WAS SUCHT IHR?
Was sucht Ihr? Sagt, was soll das ungestüme Drängen? Wie ein Brausen geht es durch die Welt, und eine Sturmflut Bücher überschüttet alle Völker. Gelehrte graben in den alten Schriften, forschen, grübeln bis zu geistiger Ermattung. Propheten tauchen auf, zu warnen, zu verheißen... von allen Seiten will man plötzlich wie im Fieber neues Licht verbreiten! (...) Seht Euch die unzähligen Bücher an: Der Menschengeist wird durch sie nur ermüdet, nicht belebt! Und das ist der Beweis der Unfruchtbarkeit alles Dargebotenen. Denn was den Geist ermüdet, ist niemals das Rechte. Geistiges Brot erfrischt unmittelbar, Wahrheit erquickt, und Licht belebt! (....) Hört es, Verzagende! Schaut auf, Ihr ernsthaft Suchenden: Der Weg zum Höchsten liegt bereit vor jedem Menschen! Gelehrsamkeit ist nicht das Tor dazu! Wählte Christus Jesus, dieses grosse Vorbild auf dem wahren Weg zum Lichte, seine Jünger unter den gelehrten Pharisäern? Unter Schriftenforschern? Er nahm sie aus der Schlichtheit und der Einfachheit heraus, weil sie nicht anzukämpfen hatten gegen diesen großen Irrtum, daß der Weg zum Licht mühselig zu erlernen ist und schwer sein muss. Dieser Gedanke ist der grösste Feind des Menschen, er ist Lüge! Deshalb zurück von aller Wissenschaftlerei, dort, wo es um das Heiligste im Menschen geht, das voll erfasst sein will! Lasst ab, weil Wissenschaft als Machwerk menschlichen Gehirnes Stückwerk ist und Stückwerk bleiben muss. Bedenkt, wie sollte mühselig erlernte Wissenschaft zur Gottheit führen? Was ist denn Wissen überhaupt? Wissen ist, was das Gehirn begreifen kann. Wie eng begrenzt ist aber das Begriffsvermögen des Gehirns, das fest an Raum und Zeit gebunden bleibt. Schon Ewigkeit und den Sinn für Unendlichkeit vermag ein menschliches Gehirn nicht zu erfassen. Gerade das, was mit der Gottheit untrennbar verbunden ist. Still aber stehet das Gehirn vor jener unfassbaren Kraft, die alles Seiende durchströmt, aus der es selbst sein Wirken schöpft. Die Kraft, die alle täglich, stündlich, jeden Augenblick empfinden als etwas Selbstverständliches, die auch die Wissenschaft stets als bestehend anerkannte und die man doch mit dem Gehirn, also dem Wissen und Verstand vergebens zu erfassen, zu begreifen sucht. So mangelhaft ist nun die Tätigkeit eines Gehirns, des Grundsteines und Werkzeuges der Wissenschaft, und die Beschränkung zieht sich nun naturgemäss auch durch die Werke, die es baut, also durch alle Wissenschaften selbst. Deshalb ist Wissenschaft wohl gut für Nachfolge, zum besseren Verstehen, Einteilen und Ordnen alles dessen, was sie von der vorangehenden Schöpfungskraft fertig empfängt, doch sie muss unbedingt versagen, wenn sie sich selbst zur Führerschaft oder Kritik aufwerfen will, solange sie sich wie bisher so fest an den Verstand, also an das Begriffsvermögen des Gehirnes bindet. (...) Wer in sich festes Wollen zu dem Guten trägt und sich bemüht, seinen Gedanken Reinheit zu verleihen, der hat den Weg zum Höchsten schon gefunden! Ihm wird dann alles andere zuteil. Dazu bedarf es weder Bücher noch geistiger Anstrengung, weder einer Bussübung noch Vereinsamung. Er wird gesund an Körper und an Seele, befreit von allem Druck krankhafter Grübelei; denn jede Übertreibung schadet. Menschen sollt Ihr sein, nicht Treibhauspflanzen, die durch einseitige Ausbildung dem ersten Windhauche erliegen! Wacht auf! Seht um Euch! Höret in Euch! Das allein vermag den Weg zu öffnen! (...) ****** In der Gralsbotschaft von Abd-ru-shin geht es vorrangig um den Sinn des Menschenlebens. Sie schildert die besondere Verantwortung des Menschen für die Schöpfung: Er kann durch eigene Entschlüsse die Kraft seines Wollens zu Gutem oder Üblem verwenden. Somit könnten die Menschen ihre Umgebung in ein „Paradies“ verwandeln. Wohingegen bei einer überwiegend materiellen Einstellung des Menschen dessen unmittelbare Umgebung und auch der ganze Planet Erde mitleiden. Als ersten Schritt zu einer idealstrebenden Menschheit empfiehlt Abd-ru-shin seinen Lesern, „den Herd der Gedanken rein zu halten“, wodurch in der Folge Frieden und Harmonie sich einstellen würden. Der eigentliche Mensch wird als Geist (der innerste Kern der Seele) erklärt, der sich – aus dem Nicht-Materiellen stammend – für sein Erdenleben mit einem irdischen Körper verbunden hat.
1 Comment
Thomas
17/12/2022 11:40:06
Im Lichte der Wahrheit,
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